Das Buch - Das Kapital im 21. Jahrhundert von Thomas Piketty
Schafft ein einziges Buch eine groß angelegte Umverteilung der Vermögen?
Thomas Piketty hat sich die Mühe gemacht, historische Daten aufzubereiten, um die Entwicklung von Vermögen und Vermögensverteilung über Jahrhunderte nachzuvollziehen. In seinen Analysen zeigt er auf, wie es über Jahrhunderte immer wieder zu zunehmender Vermögenskonzentration gekommen ist und diese dann durch Kriege, Währungsreformen und Naturkatastrophen wieder nivelliert wurde. Piketty hat auf diese Weise eine einfache Formel gefunden, die den vielleicht wichtigsten Trend unserer Wirtschaft beschreibt: r > g. Die Rendite auf Privatvermögen (r) ist größer als das Wirtschaftswachstum (g). In den vergangenen 300 Jahren wuchs die Weltwirtschaft inflationsbereinigt im Schnitt um 1,6 Prozent jährlich, Vermögen aber um einiges schneller: durchschnittlich um vier bis fünf Prozent.
Seit dem Altertum gab es Bemühungen, den Prozess der Vermögenskonzentration zu begrenzen. Progressive Einkommenssteuern und Erbschaftssteuern wurden auch aus diesem Grunde von der Politik eingeführt. Ebenso wichtig waren die Investitionen in die Bildung der nachfolgenden Generation. Piketty betont, dass die Breitenbildung neben der sehr hohen Besteuerung von Einkommen in den 50er und 60er Jahren in den USA ursächlich für die "fairere Vermögens- und Einkommensverteilung" gewesen ist. Seit den 1970er Jahren hat sich dies geändert. Die Politik hat es zugelassen wenn nicht sogar gefördert, dass die Kapitalgewinne geringer besteuert wurden und werden als Arbeitseinkommen, was sogar Warren Buffet öffentlich anprangerte. Es ginge nicht, dass seine Sekretärin einem höheren Steuersatz unterliege, als er selbst. mehr ->