Standpunkt 67: Mehr von Wenig ist und bleibt Wenig
Das Wifo (Wirtschaftsforschungsinstitut) präsentiert eine Studie, über die Lohnentwickling in Österreich der vergangenen 15 Jahre - konkret von 2000 bis 2015. In dieser Studie kommt klar zu Ausdruck, dass der Arbeitsmarkt immer stärker in stabile und instabile Beschäftigte auseinanderdriftet. Vor 15 Jahren hatten rund 72% der Österreicher einen stabilen Job (als stabil bezeichnen die Studienautoren jene Art von Beschäftigung, die kontinuierlich ist und zumindest länger als 1 Jahr dauert), während es 2015 nur mehr 68% sind. Noch viel krasser fällt das Verhältnis für Arbeitnehmer aus Einwanderung oder mit Migrationshintergrund aus. Hier ist der Prozentsatz von 44 auf 53 Prozent angestiegen. Vorwiegend arbeitet dieser Personenkreis im Tourismus, in der Landwirtschaft oder als Leiharbeiter. Durch die Öffnung des Arbeitsmarktes ist es zusätzlich zu einem Anstieg des Arbeitskräfteangebots gekommen. Das wiederum hat sich auf die Löhne ausgewirkt, und da vor allem auf jene Arbeitnehmer, die eine geringere Ausbildung haben. Laut Studie ist für diese Gruppe das Realeinkommen in diesem Zeitraum sogar um 3% gefallen. In der Gruppe der stabil Beschäftigten hat der Bruttolohn inflationsbereinigt etwas über 7 Prozent zugenommen. Oberflächlich betrachtet schaut das gut aus, erweist sich aber schnell als zu gering bis mangelhaft. Weil diese 7% auf 15 Jahre aufzuteilen sind, bleiben pro Jahr durchschnittlich weniger als 0,47% übrig. Das ist für die Gruppe der stabil Beschäftigten zwar mehr als für jene mit instabilen Arbeitsverhältnissen, aber Mehr von Wenig ist und bleibt Wenig!
Was diese Studie natürlich nicht anführt, im selben Zeitraum hat Österreichs Industrie überdurchschnittlich große Produktivitätssteigerungen erzielt. mehr ->
Das wiederum bringt mit sich, Erträge und Gewinne sind ebenfalls deutlich angewachsen - hingegen wurden Steuersätze sogar abgesenkt oder sind seitens der Wirtschaftsparteien (ÖVP, FPÖ und Neos) beabsichtigt in der nächsten Zeit diese erneut zu reduzieren. Das ist Klassenkampf von Oben nach Unten!