Mythen & Fakten zum Thema Pensionsdaten
Mythen und Fakten zum Thema Pensionsdaten | Sozialdemokratische Partei Österreichs
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1) Falsch ist: Das staatliche Pensionssystem ist nicht mehr finanzierbar.
Fakt ist: Die Finanzierung der Pensionen steht auf soliden Beinen. Das jüngste Gutachten der Pensionskommission prognostiziert einen geringeren Anstieg der öffentlichen Pensionsbeiträge im Vergleich zum Vorjahresgutachten. Die Bundeszuschüsse werden bis 2019 um rund 7 Prozent niedriger ausfallen als noch letztes Jahr erwartet.
2) Falsch ist: Das Sozialministerium hat die Pensionsdaten geschönt.
Fakt ist: Nicht einmal die Kritiker bezweifeln die Richtigkeit der Daten. Der Sozialminister und sein Kabinett mischen sich bei der Zusammenstellung der Daten gar nicht ein. Das Gutachten ist auf die gleiche Weise wie in den Jahren zuvor erstellt worden. Die Berechnungsmethoden sind wie all die Jahre zuvor, denn die Mittelfristgutachten werden jedes Jahr erstellt. Auch Ulrich Schuh, Experte des industrienahen und neoliberalen Wirtschaftsforschungsinstituts Eco-Austria erklärt, man könne schwer leugnen, dass die Kosten heuer niedriger als im Budgetvoranschlag liegen werden: „An den Daten zweifle ich nicht.“
3) Falsch ist: Die Pensionen werden explodieren, wenn nicht sofort eingegriffen wird.
Fakt ist: Die gemeinsam mit der ÖVP beschlossenen Reformen greifen. Pensionskonto, Reform der Invaliditäts-Pension sowie die Maßnahmen, um Menschen länger gesund im Erwerbsleben zu halten, sind einige der Meilensteine der Reformen – und sie funktionieren. Wir werden daher viel weniger Geld als noch vor einem Jahr von der Pensionskommission prognostiziert für die Sicherung der Pensionen benötigen. Konkret muss den Pensionen in den nächsten fünf Jahren um vier Milliarden Euro weniger zugeschossen werden.
4) Falsch ist: Die SPÖ hält sich nicht an das Regierungsabkommen.
Fakt ist: Die SPÖ setzt die gemeinsamen Vereinbarungen auf Punkt und Beistrich um. Aber die ÖVP ist nicht auf Kurs. So wurden zur Sicherung der Pensionen etliche Reformen umgesetzt, zuletzt die Möglichkeit der Teilpension und das Bonus-Malus-System für ältere ArbeitnehmerInnen bei gleichzeitiger Senkung der Lohnnebenkosten. Am 29. Februar will man auf Basis des Pensionsmonitorings einschätzen, ob man sich bei den Pensionen im veranschlagten Pfad befindet oder nicht. Tatsächlich ist es die ÖVP, die entgegen der Vereinbarungen nach rascheren und drastischen Maßnahmen ruft.
5) Falsch ist: Die ÖVP zeigt – im Gegensatz zur SPÖ – Verantwortung in Sachen Pensionen.
Fakt ist: Die ÖVP versucht die Menschen zu verunsichern. Aufgrund schlechter Umfragewerte braucht die ÖVP dringend etwas, mit dem sie auf einen Erfolg gegen die SPÖ verweisen kann. Der 29. Februar ist der Stichtag, an dem die Regierung zusammentritt, um zu beraten, ob etwaige weitere Änderungen im Pensionssystem erforderlich sind. Das Ziel der ÖVP ist wohl, hier ohne Notwendigkeit die Anhebung des Frauenpensionsantrittsalters bereits ab 2019 (statt 2024) durchzusetzen und das allgemeine Antrittsalters auf 67 Jahre zu erhöhen.
6) Falsch ist: Das Pensionssystem kann nachhaltig nur durch eine Anhebung des Pensionsantrittsalters gerettet werden.
Fakt ist: Angelpunkt ist und bleibt der Arbeitsmarkt. Es hat keinen Sinn, das gesetzliche Pensionsantrittsalter der Frauen oder das der Männer in Zeiten einer angespannten Arbeitsmarktsituation anzuheben. Wichtig ist es, das faktische Pensionsantrittsalter anzuheben und die Menschen länger gesund im Erwerbsleben zu halten. Andererseits wirkt aufgrund des Umlageverfahrens jede Ankurbelung des Arbeitsmarktes positiv auf die Pensionen. Wohnbauoffensive, Breitbandausbau, Steuerreform und Bonus-Malus für ältere Erwerbstätige – das sind richtige Ansätze, um das Pensionssystem weiter abzusichern.
7) Falsch ist: Wir sollten auf ein Versicherungssystem umstellen.
Fakt ist: Ein Versicherungssystem ist nicht krisensicher. Aber die Pensionen, die auf Basis des Umlageverfahrens (die jetzigen Berufstätigen bezahlen die Pensionen der jetzigen PensionistInnen) aufgebaut sind, sind sicher. Nur zu schmerzlich ist vielen in Erinnerung, dass Privat- oder Firmenpensionen, die auf dem Versicherungssystem beruhen, ungebremst den oft dramatischen Abstürzen der Finanzmärkte ausgeliefert sind.
8) Falsch ist: Die Kritik am Pensionsgutachten kommt von neutraler Seite.
Fakt ist: Die Privatversicherungs-Lobby mischt hier kräftig mit. Es liegt auf der Hand, dass die Interessensvertretungen der privaten Pensionsvorsorgen alles unternehmen, um die ArbeitnehmerInnen zu verunsichern und in die Arme der privaten Versicherungswirtschaft mit ihren unsicheren Produkten zu treiben. Nicht uninteressant ist auch, dass Andreas Zakostelsky, Finanzsprecher der ÖVP, zugleich Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen ist.
9) Falsch ist: Es gab keine Instrumentalisierung der Pensionskommission.
Fakt ist: Die ÖVP hat in letzter Zeit massive Verunsicherungspolitik betrieben, die nicht spurlos an der Kommission vorüberging. Das hat handfeste parteipolitische Gründe, die in der derzeitigen Situation der ÖVP begründet liegen. Selbst der Vorsitzende der Kommission Rudolf Müller spricht davon, dass die Ablehnung des Pensionsgutachtens „eine politische Geschichte“ ist.
10) Falsch ist: Die Pensionskommission wird wegen ihrer Kritik aufgelöst.
Fakt ist: Die Neuausrichtung der Pensionskommission ist bereits im Regierungsprogramm festgeschrieben. Sie soll durch eine Alterssicherungskommission abgelöst werden. Und diese soll künftig auch die Entwicklung der Betriebs- und Privatvorsorgepensionen (mit staatlichem Zuschuss) sowie die Beamtenpensionen beobachten. In die Beamtenpensionen allein fließt übrigens genauso viel Zuschuss aus dem Staatssäckel wie für die ASVG-Pensionen. Bemerkenswert ist auch, dass bei den ArbeiterInnen und Angestellten die Eigenbeitragsdeckung rund 80 Prozent beträgt. Bei den Selbstständigen aber nur 50 Prozent und bei den Bauern gar nur rund 20 Prozent.