Die hohe Steuerhinterziehungsrate ist einer der Gründe für das hohe Budgetdefizit. Vermögen wurde steuerschonend ins Ausland transferiert und in Stiftungen etwa in Liechtenstein verwaltet. So ist auch zu verstehen, dass das deklarierte Einkommen von 2008 der Freiberufler (z.B. Rechtsanwälte, Ärzte, Architekten) im Durchschnitt nur bei € 10.493 lag, Händler und Unternehmer kamen auf € 13.236. Damit waren offiziell die Lohnabhängigen und Pensionisten mit 16.123 Euro die Bestverdiener.
Jahrelang wurde Schummelei betrieben. Als der sozialistische Ministerpräsident Giorgos Papandreou im Oktober die konservative Regierung um Karamanlis ablöste, musste er für 2009 eine Neuverschuldung von 12,7 Prozent nach Brüssel melden. Drei Monate zuvor hatte die alte Regierung noch sechs Prozent angegeben.
Die angepeilten Sparpläne sind drastisch und wirken teils verheerend auf die Ärmsten - die sogenannte "700-Euro-Generation", die bald eine "500-Euro-Generation" sein wird - und auf das Heer der Arbeitslosen. Bei den bis 24-Jährigen waren schon im Vorjahr jede/r Vierte arbeitslos.
Es ist ein Gebot der Stunde: Die Lasten der Krise müssen fair verteilt werden, das Budget darf nicht rein ausgabenseitig saniert werden.
Ein gerechteres Steuersystem, wo auch die Reichen ihren Beitrag leisten, ist unabdingbar. Die Einführung einer EU-weiten Finanztransaktionssteuer und die Abschaffung der Spekulationsfrist bei Wertpapierkäufen können ihren Beitrag leisten. Mit strengeren Regeln auf den Finanzmärkten kann Griechenland für ein ausgewogeneres Bewältigen der Krise sorgen.
Kreditgebende Banken welcher Länder haben in der Vergangenheit an den Schulden Griechenlands gut verdient? mehr ->