Finanztransaktionssteuer - Eine Million Unterschriften sind klarer Auftrag an ECOFIN


Finanztransaktionssteuer - Eine Million Unterschriften sind klarer Auftrag an ECOFIN

Mehr als eine Million Unterschriften haben internationale Organisation für die Einführung einer Finanz­trans­aktions­steuer (FTS) in Europa ge­sammelt. An­lässlich des Treffen der EU-Finanz­minister (ECOFIN) am 11. und 12. Mai in Brüssel über­geben und über­mitteln Ak­ti­vistinnen und Ak­ti­visten zahl­reicher euro­päischer Netz­werke diese Unter­schriften an ihre jeweiligen Regierungen in Paris, Madrid, Rom, Lissabon, Brüssel, London und Wien. Sie for­dern vom ECOFIN zügig eine um­fassende FTS ein­zu­führen und die Ein­nahmen für den Kampf gegen Klima­wandel und welt­weite Armut zu ver­wenden.

„Die Finanztransaktionssteuer hat sich inzwischen zur populärsten Steuer in der Geschichte ent­wickelt. Sie muss daher mehr sein als eine Etappen­lösung mit vielen Schlupf­löchern. Wir brauchen daher eine breite Bemessungs­grundlage ohne Aus­nahmen für Finanz­derivate oder andere Wert­pa­piere", erklärt David Walch von Attac Öster­reich.

"Eine Million Unterschriften sind ein klarer Auftrag an den ECOFIN. Die Regierungen sollten die Ein­nahmen auch für inter­nationale Armuts­be­kämpfung, Klima- und Um­welt­schutz nutzen. Diese Mittel könnten einen wichtigen Bei­trag zum an­ge­kün­digten Stufen­plan für die Er­höhung der öster­reichischen Ent­wicklungs­zusammen­arbeit leisten", er­klärt Hilde Wipfel von der Koordinierungs­stelle der Öster­reichischen Bischofs­konferenz (KOO).

Für eine effektive FTT sind für Attac und die KOO folgende Eckpunkte unabdingbar:

•    Die Bemessungsgrundlage muss alle Arten von Finanztransaktionen umfassen - darunter ins­besondere Derivate und den außer­börsliche Handel, Pen­si­ons­­fonds, Market Maker und Repo-Ge­schäfte.
•    Jede Ausnahme oder „Etappenlösung“ führe nur zur Steuervermeidung und zur Verlagerung von Spekulation hin zu nicht oder geringer be­steuerten Trans­aktionen.
•    Der Steuersatz soll einheitlich sein. Auch unterschiedliche Steuersätze führen zu Ver­lagerung von Spekulation.
•    Der Steuersatz sollte sich möglichst am Vorschlag der EU-Kommission von 0,1% orientieren.
•    Das Herkunftsprinzip und das Ausgabeprinzip müssen zur Anwendung kommen. Damit sind Flucht­möglich­keiten von der Steuer sehr schwierig. (1)

Briefing-Papier der deutschen Kampagne „Steuer gegen Armut“: "Finanztransaktionssteuer vor dem Durchbruch: Zum Stand und den Per­spektiven der Ver­handlungen über die Finanz­trans­aktions­steuer: http://tinyurl.com/briefing1505

Überblick über die gesammelten Unterschriften: http://tinyurl.com/zahlen150507

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(1) Das Herkunftsprinzip besagt, dass alle Finanzinstitutionen, die ihren juristischen Sitz im Geltungs­bereich des Gesetzes haben, steuer­pflichtig sind. Beispiel: Wenn die Deutsche Bank in Hong­kong eine be­liebige Aktie ver­kauft oder ein beliebiges Derivat kauft, ist die Steuer fällig. Es bleibt nur die Ver­la­ge­rung des kompletten Firmensitzes, der oft teurer wird als die Steuer.

Beim Ausgabeprinzip werden alle Vermögenswerte, die aus dem Geltungsbereich des Gesetzes stammen, registriert. Jeder Ver­mögens­titel, der aus dem Geltungs­bereich des Gesetzes stammt, wird be­steuert. Beispiel: Wenn eine japanische Bank einem US-Hedgefonds eine Volkswagenaktie verkauft, wird die Steuer fällig. Da die Finanzindustrie alle ihre Geschäfte heute über einige wenige elektronische Plattformen abwickelt, ist die Eintreibung der Steuer tech­nisch sehr einfach.

Posted by Allé Wilfried Thursday, May 7, 2015 5:44:00 PM Categories: Steuern, Finanzen
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re: Finanztransaktionssteuer - Eine Million Unterschriften sind klarer Auftrag an ECOFIN

Friday, May 8, 2015 4:11:15 PM Allé Wilfried

Bundeskanzler Faymann bekräftigt Forderung nach Finanztransaktionssteuer
Die Unterschriftensammlung von Nichtregierungsorganisationen für die Einführung einer europaweiten Finanztransaktionssteuer (FTS) hat die Eine-Million-Marke geknackt. Aus diesem Anlass bekräftigte Bundeskanzler Werner Faymann seine Forderung nach einer FTS. Österreich sei hier "immer schon Vorreiter gewesen", sagte Faymann. "Die Krise darf die Einführung nicht verhindern, sondern ganz im Gegenteil, sollte der Turbo für diese Steuer sein", denn die Verursacher der Krise sollen in die Verantwortung miteinbezogen werden. Die FTS muss "ganz oben auf der Agenda" bleiben.

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