Die alchemistische Steuersenkung
Mit steueralchemistischen Vorstellungen, dass man die Steuern senkt und zugleich die Steuereinnahmen vergrößert, das wird schon bald jeder noch so hoffnungsfrohe Einfaltspinsel erkennen müssen.
Natürlich zahlt niemand gerne Steuern. Man sieht aber vernünftigerweise die Notwendigkeit der Finanzierung relevanter öffentlicher Aufgaben ein. Diese Einsicht führt zu Steuerakzeptanz und einer entsprechenden Steuermoral, sofern die Steuereinhebung gleichmäßig, verständlich, möglichst schonend und einfach erfolgt.
Im Zuge des Wandels der Besteuerung haben Vermögenssteuern an Bedeutung verloren oder sind wie bei uns beseitigt worden. Einzig die Grundsteuer ist geblieben. Sie wurde aber seit Langem nicht angepasst und ist damit verschwindend gering. Wenn aber dieser Weg der Besteuerung auf Bestand schon nicht beschritten wird, dann ist es zumindest ein Gebot der Stunde, das Ergebnis, den Nutzen, den Erfolg, die Ernte beziehungsweise den Konsum sinnvoll und fair zu besteuern.
Ein Dilemma ist, dass Steuergesetzgebung und -einhebung im Rahmen der etwa 200 Nationalstaaten unseres Planeten erfolgt. Da einzelne Staaten unterschiedliche Steuerniveaus haben, entsteht Steuerwettbewerb.
Daraus ergeben sich durchaus legale Möglichkeiten für die Nutzung von Schlupflöchern, also Steuerarbitrage, Steuervermeidung oder Steuerflucht, insbesondere, wenn es dafür besonders attraktive Steueroasen gibt. Die damit erzielte Steuervermeidung ist empörend, auch wenn sie zumeist legal ist, wenn man sich nicht durch Erfüllung des Untreuetatbestandes strafrechtlich verfolgbar macht. Daher grenzt die Aufregung hierzulande an Heuchelei, besonders, weil sich Österreich beim Versuch der EU, Steueroasen einzudämmen, als Bremsklotz erweist.
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