Wenn ...
der Staat das allgemeine / UNSER Eigentum verkauft wird's kritisch!
Rückblick ...
Da wird mit Beitrags- und Steuerleistung der Bürger ein System aufgebaut, welches gut funktioniert.
Nach einigen Dekaden wird inflationsbedingt alles teurer. Auch das (Gesundheits-)System kostet somit mehr als noch vor Jahrzehnten.
Die Lohnnebenkosten, die ja den Löwenanteil der Finanzierung unseres Gesundheitssystems tragen, werden aber nicht entsprechend der Inflation und den zusätzlich sinnvollen und notwendigen Leistungssteigerungen mit angepasst.
Die Folgen dieser so entstandenen Unterfinanzierung müssen und werden mit Steuermitteln ausgeglichen, damit unser Gesundheitssystem nicht kollabiert.
Das geht solange gut, bis Regierungen ans Ruder kommen, die gemäß dem neoliberalen Mainstream diese Steuerleistungen nicht mehr aufbringen wollen.
Natürlich sagen sie nicht (wahrheitsgetreu): wir wollen diese Steuerleistungen nicht mehr erbringen.
Sie erzählen uns (mitleidsvoll): wir können diese Steuerleistungen nicht mehr erbringen.
* Daher brauchen wir andere Lösungsmodelle. [Einschub: Wer ist eigentlich WIR? Diese Frage bleibt vorerst mal unbeantwortet stehen.]
* Staatlich gelenkte Modelle haben wirtschaftlich ausgedient, sie sind dazu nicht (mehr) in der Lage. Die können einfach nicht richtig wirtschaften! - so deren Erzählung (in der Endlosschleife).
* Erfolgreich wirtschaften können nur private Unternehmen. Und dafür gibt es genug positive (private) Unternehmen, genauso wie es genügend negative Beispiele gibt, die kommunal geführt werden und wurden.
Dazu passt hervorragend - von selbsternannten Wirtschaftsparteien - getrommelte Slogan: Mehr privat, weniger Staat.
Die Lösung kann also nur sein: Privatisierung!
Wer jetzt zu PRIVAT ja sagt, soll und muss auch einen ganz wichtigen Punkt im Auge behalten. Um ein auf private Basis geführtes Unternehmen auf die Beine zu stellen und zu führen, bedarf es finanzieller Mittel. Erste Binsenweisheit.
Eine weitere Binsenweisheit ist, dass private Investoren ihre (Geld-)Mittel nicht einfach in ein Unternehmen stecken, dass keine Gewinne erwirtschaftet. Bleiben Gewinne aus, wandert dieses investierte Geld schnell zu anderen Unternehmen, die diese erwarteten Gewinne erbringen.
Jetzt kommt erstmals eine neue Komponente hinzu; die Zeit. Zwischen Geld ins Unternehmen zu stecken, Gewinne abzuschöpfen und wenn diese nicht mehr sprudeln und der Worstcase eintritt, dieses wieder herauszunehmen. Doch gleich kommt es nicht zu diesem Worstcase, gibt es doch für privatisierte Unternehmungen noch eine Reihe von Möglichkeiten, Investoren mit Gewinnen bei der Stange zu halten.
Um derartige Möglichkeiten der Gewinngenerierung zu (er-)finden, bedarf es keinerlei wirtschaftlicher Expertisen. Das kann jeder von uns! Wenn schon aus dem Unternehmen selbst keine Gewinne mehr 'herauszulutschen' sind, so bieten sich genug andere Möglichkeiten, Gewinne zu generieren.
Man schaut auf große Kostenverursacher. Weil in der Pflege mit Automatisierung und Roboterisierung die Personalkosten wenig bis gar nicht gesenkt werden können, geht die Suche nach alternativen Lösungen weiter. Und neoliberale Schlaumeier finden schnell Lösungen um Personalkosten nach unten zu drücken:
Geringere Entlohnung (ergibt sich durch zu geringe Lohnanpassungen, die konstant unter der Inflationsrate liegen),
steigende Arbeitsleistung (mangels ausreichender Stellungsbesetzung),
Bestellungsplanunter, egal ob schlechte Bezahlung oder Kündigung, steigern schlicht und einfach die Gewinnchancen. Auch so eine Binsenwahrheit.
Wer oder Was bleibt dabei aber auf der Strecke?
Weniger Personal undgleichbleibender Arbeitsaufwand, führt wohin? Gib dir die Antwort selbst - du schaffst das mit links!
Weniger Personal bedeutet zwangsläufig? Auch hier hast du die Antwort parat - du hast es wieder geschafft!
Weniger Betreuungsleistung hat welche Folgen: Leicht zu beantwortende Frage - du hast schon die dritte Antwort parat!
Dieses Auslutschen führt noch zu weiteren Mankos, die du selbst erkennen und definieren kannst - auch dafür hast die die richtigen Antworten an der Hand!
Und wenn dann trotz dieser Einsparungen die Gewinne für die Finanziers hinter den Erwartungen bleiben, kommt es wohl zum Showdown. Investierte Gelder werden abgezogen. und dieses (Pflege-)Unternehmen mit derartigen Mangelzuständen nicht mehr weitergeführt werden kann bzw. aus menschenunwürdigen Gründen nicht mehr weitergeführt werden darf, bedarf es einer neuen großen Lösung.
Zusperren!
Zusperren, wie bei einem Produktionsunternehmen (die Leute einfach kündigen und damit viele Arbeitslose erzeugen) das halt weniger bis gar keinen Output mehr produziert, wird und kann bei einem Pflegeunternehmen nicht funktionieren. Mit "Zugesperrt ist. Es gibt ab sofort keinen Output mehr und damit ist die Sache beendet", ist im Gesundheitswesen schlicht und einfach nicht möglich. Man kann die pflegebedürftigen Menschen nicht einfach sich selbst überlassen. Wieder so eine Binsenweisheit.
Jeder vernünftige Mensch erkennt sofort: Zusperren ist keine Lösung!
Folglich, die Allgemeinheit (jetzt kommen WIR wieder ins Spiel) muss das heruntergewirtschaftete und finanziell abgezockte Unternehmen auffangen und weiterführen. Zusperren geht bei Produktion von Motoren oder Reifen, oder, oder, oder
aber nicht bei der Betreuung von Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen weiterhin eine qualitätsvolle Unterstützung, Betreuung brauchen.
Und die kann man nicht so mir nix dir nix einfach abdrehen.
Etwaige Gewinne über die Zeit sind an die Investoren gegangen, für Verluste hat die Allgemeinheit aufzukommen - weil alternativlos!
Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass in der Pflege eine Privatisierung der absolut falsche Weg ist! Der Slogan: Mehr privat, weniger Staat ist hier fehl am Platz.
Vamed-Verkauf: Reha-Zentren gehen an umstrittenen Fonds PAI (kontrast.at)
Ein umstrittener Investmentfonds kauft Österreichs Rehazentren – welche Erfahrungen hat man im Ausland mit ihm gemacht? - Unternehmen - derStandard.at › Wirtschaft
Und weil du schon vorher so tüchtig warst beim Beantworten von Fragen, schaffst du es locker, weitere Privatisierungswahnsinnsideen zu erkennen, bei denen sich ein ähnliches Desaster auftun kann und auch auftun wird.