Eurofighter: Justiz untersucht Haider-Stiftung


Eurofighter: Justiz untersucht Haider-Stiftung
 

Zuerst stemmte sich Kärntens Ex-Landes­haupt­mann Jörg Haider gegen den Kauf von Ab­fang­jägern, dann schwenkte er plötz­lich um. Eine EADS-Ein­lage in die "Lake­side Stif­tung" könnte der Grund dafür sein.

08.11.2012 um 15:15
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In Kärnten ist erneut ein politisch hoch­brisantes Thema aktuell ge­worden, das mit dem ehe­maligen Landes­haupt­mann Jörg Haider (BZÖ) zu tun hat. Es geht um den Euro­fighter-An­kauf der Re­pu­blik vom Rüstungs­kon­zern EADS. Haider, ur­sprüng­lich Gegner der Be­schaf­fung, schwenkte 2006 plötz­lich in seiner Mei­nung - seit Jahren wird medial kol­por­tiert, das könnte mit einer EADS-Ein­lage in die Kärntner "Lake­side Stiftung" zu tun haben, die Haider einst schuf. "Es gibt gewisse Zahlungs­be­wegungen, in denen diese Stif­tung, die Ge­gen­stand von Unter­suchungen ist, eine Rolle spielt", sagte der Sprecher der Staats­an­walt­schaft Wien, Thomas Vecsey.
Im Wahl­kampf 2002 gab es noch Pla­kate der Haider-Partei mit dem Slogan: "Jörg Haider stoppt den Ab­fang­jäger Kauf". Später war Haider aber für den An­kauf. Die Stif­tung wurde 2006 er­richtet.

"Da ist gar nix dahinter"

Stiftungsvorstand Hans Schönegger erklärte am Donners­tag, dass bei der Sache "gar nix da­hinter" ist. Man habe ur­sprüng­lich Geld­geber ge­sucht, um den Lake­side Park in Kla­gen­urt auf­bauen zu können. Dann habe es von EADS "das Okay" ge­geben, vier Mil­lionen Euro ein­zu­bringen. Auf die Fra­ge, was die Ge­gen­leis­tung dafür war bzw. ist, sagte Schön­egger: "Es gibt Infos über Pro­jekte und Ent­wicklungen. EADS hat sich, was ich weiß, selbst be­müht, diese als Gegen­ge­schäfte an­er­kennen zu lassen."

Eine "absolute Unterstellung" sei aller­dings, dass von der EADS-Mil­lionen Geld weiter­floss: "Das stimmt nicht und ist auch klar nach­voll­ziehbar", so der in­te­ri­mis­tische Chef der Kärntner Landes­holding. Keine Par­tei, kein Po­li­ti­ker, kein Stif­tungs­vor­stand habe etwas er­hal­ten. Ver­wendet seien in erster Li­nie - bis auf 300.000 Euro - ledig­lich die Zins­er­träge worden und zwar für Pro­jekte des Lake­side Parks. Die 300.000 Euro seien für ein teureres Pro­jekt, für das die Zins­er­träge nicht ge­reicht hätten, ent­nommen wor­den, er­klärte Schön­egger.

Eingerichtet wurde die Stiftung Ende Jänner 2006, be­kannt wurde da­mals aber ledig­lich der An­fangs­betrag von 70.000 Euro. Stifter war laut Firmen­com­pass die in­zwi­schen ge­löschte "Scientific Re­search & Develop­ment Limited" mit Sitz in British Isles.

"Ein großer Erfolg für Kärnten"

Der Geldfluss von EADS sollte möglicherweise nicht an die große Glocke gehängt werden. Beispielsweise berichtete die "Kleine Zeitung" schon vor Jahren, Haider habe laut dem Protokoll zur Re­gie­rungs­sitzung vom 16. April 2006 gesagt, "von einem Fonds, dotiert mit fünf Millionen Euro wisse er nichts". Bald darauf habe Haider in einem Schreiben an den Kärntner Wirt­schafts­för­derungs­fonds um Auf­klärung er­sucht. Dessen Antwort: "Über die Gründung einer Technologiestiftung sind Sie unseres Wissens nach vollinhaltlich informiert." Dass von EADS vier Millionen Euro eingebracht wurden, blieb vorerst unbekannt. Haider nannte die Summe, als diese öffentlich geworden war, laut dem Blatt "einen großen Erfolg für Kärnten".

In Österreich, der Schweiz und Deutschland hat es am Dienstag in der Causa Eurofighter eine Welle an Hausdurchsuchungen gegeben.

(APA)
 

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Monday, March 13, 2017 12:01:00 AM
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